Sucht man im Internet nach Karlmax Berlin, so erscheinen neben einem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Charité wenig überraschend auch Ergebnisse, die vom Leben und Werk eines gewissen Karl Marx handeln. Da liegt dem einen oder anderen vielleicht eine Frage auf der Zunge: Handelt es sich hier um eine geplante Parallele, eine Unbedachtsamkeit oder einen höchst SEO-untauglichen Trittbrett-Fahrversuch?

Was hat Karlmax Berlin tatsächlich mit Karl Marx zu tun?

Besteht überhaupt eine Verbindung? Vor 10 Jahren haben Karl Szwillus und Max Julian Dreißig ihr Unternehmen gegründet. Zur Namensfindung wurden ausgefeilte Kreativitätstechniken herangezogen, wie es dem Zeitgeist der frühen Zehnerjahre entsprach: Ableitungen des App-Begriffs (Appstatic, Appetizer oder auch Appical), abstrakte Neologismen aus Silbenfetzen voller Ästhetik, Eleganz und Kompetenz in variierender Dosierung (korngolden, Alpenglow oder mobilminister) und Abwandlungen der Gründernamen standen zur Diskussion.

Die Wahl fiel auf die Kombination aus Karl, Max und dem Standort Berlin. Zu unklar oder beliebig schienen die Brainstorm-Ergebnisse, zu zeitgeistig und unpersönlich. Die offensichtlichen Assoziation mit dem kommunistischen Urvater würden den aus persönlichen Daten geborenen Firmennamen allerdings mit großen Themenkomplexen verbinden. Und solche Gedankenverbinder sind immer besonders individuell. Neben den wertvollen philosophischen und theoretischen Erkenntnissen würde es vielleicht auch an die problematischen Entwicklungen und Opfer der real existierenden sozialistischen Regierungen und Regimen erinnern. Aus diesem Grund verbot es sich für die Gründer auch, hieraus einen Witz für eine Unternehmensgründung zu machen. Zitate oder Symbole aus dem politischen oder historischen Umfeld für Werbezwecke zu entwerten, wäre respektlos und irreführend gewesen.

Karlmax Berlin als Unternehmen mit „sozialer Ader“

Und somit liegt auch die einzig naheliegende Parallele am ehesten in der Ausgestaltung des Arbeitsalltags. Karlmax Berlin versteht sich als Arbeitgeberin mit sozialer Ader und einem Schwerpunkt auf den Bedürfnissen und Erwartungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Team von festangestellten Kolleg:innen arbeitet dauerhaft zusammen – bis vor der Pandemie regelmäßig in Berlin, seitdem auch flexibler verteilt, aber nicht weniger fest verbunden. Es ist Teil des Konzepts, das kein Outsourcing in vermeintliche oder echte Billiglohnländer stattfindet oder ganze Aufträge verkauft werden. Dadurch entsteht ein starker Zusammenhalt, die Prozesse sind schlank und die Kunden profitieren von der Nähe und der direkten Ansprechbarkeit aller Beteiligten.

Diese Ausrichtung entspringt jedoch viel mehr den Vorstellungen und Wünschen des Geschäftsführers, eine Firma mit Herz und Hand so aufzubauen, dass sie Herz und Verstand anspricht. Das widerspricht nicht allen Gedanken Karl Marx’, sollte aber nicht den vorschnellen Rückschluss auf eine Ausrichtung am Begründer des Kommunismus nahelegen. Es waren eben doch in erster Linie einfach Karl und Max aus Berlin.

(Im Interview: Karl Szwillus, Geschäftsführer von Karlmax Berlin)